Buch Rezension: Die Auswahl (Cassia & Ky 01) von Ally Condie

Titel: Die Auswahl (Cassie & Ky 01)

Autor: Ally Condie

Verlag: Fischer FJB

Datum der Veröffentlichung: 28. Januar 2011

Länge: 464 Seiten

Genre: Jugendbuch, Liebesgeschichte, Dystopie,  

3/5 *** Die Auswahl– Eine gute Auswahl an klassischen sowie neuen Elementen der Dystopie! 

~ Die Autorin ~

Ally Condie lebt mir ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Salt Lake City in Utah, USA. Bevor sie mit dem Schreiben angefangen hat, war sie mehrere Jahre Lehrerin an einer High School. Sie liebt es zu lesen, zu essen und ihrem Mann beim Gitarre spielen zuzuhören.

Auszüge des Autorenprofils stammen von Amazon.de 

Für weitere Informationen, einfach mal vorbeischauen auf http://www.fischerverlage.de/autor/Ally_Condie/20834 

~ Das Buch ~

Die Auswahl, veröffentlicht am 28. Januar 2011, ist der erste Teil in der Cassia & Ky Reihe.

Hier kannst du die offizielle Cassia & Ky Seite besuchen, um herauszufinden wer dein idealer Partner wäre: http://www.cassiaundky.de

~ Die Geschichte ~

Das System sagt, wen du lieben sollst - aber was sagt dein Herz? 

Stell dir vor, du lebst in einer Welt, die ein absolut sicheres Leben garantiert. Doch dafür musst du dich den Gesetzen des Systems beugen: den Menschen lieben, der für dich bestimmt wird. Was würdest du tun? Für die wahre Liebe dein Leben riskieren? Für die 17-jährige Cassia ist heute der wichtigste Tag ihres Leben: Sie erfährt, wen sie mit 21 heiraten wird. Doch das Ergebnis überrascht alle: Xander, Cassias bester Freund, ist als ihr Partner vom System ausgewählt worden. Als jedoch, offenbar wegen eines technischen Defekts, das Bild eines anderen Jungen auf dem feierlich überreichten Microchip auftaucht, wird Cassia misstrauisch. Kann das System wirklich entscheiden, wen sie lieben soll?

Inhaltsangabe von Amazon.de

~ Die Kritik ~

Es scheint, als ob jeder in der weiten Blogospähre über Die Auswahl von Ally Condie begeistert ist und so bin ich hocherwartungsvoll und freudig in das Leseexperiment eingetaucht. Leider muss ich festhalten, dass mir dieses Buch nicht so wahnsinnig gut gefallen hat wie den ganzen Cassia & Ky oder Xander Fans dort draußen.

Vordergründig hat Ally Condie einen sehr interessanten Schauplatz geschaffen, indem sie gleichermaßen klassische sowie neue, inhumane und sterile Elemente der dystopischen Erzählung miteinander verflochten hat.

In Die Auswahl ist es der Gesellschaft nicht erlaubt tiefere sentimentale Regungen in der Öffentlichkeit zu zeigen, dass sie sich um jemanden oder etwas auf einem anderen als höflich, oberflächlichen Level sorgen. Das Individuum steht hinter den Vorteilen der Gesellschaft zurück, was ich eine erfolgreiche Konstruktion eines dsytopischen Hintergrundes für die Geschichte unserer Heldin Cassia nennen kann. Als verstörend empfand ich die exakte Kontrolle des Todestages von jedem einzelnen Bürger der Gesellschaft.  

Cassia, anfangs die brave und gehorsame Bürgerin, beginnt das System zu hinterfragen, wenn auf ihrem Monitor ein Bild von Ky anstelle das ihres versprochenen und bereits vorbestimmten Partners tritt. Nach diesem Fehler, lernt sie Ky erst richtig kennen, will wissen wer er ist und den wahren Mensch hinter der Fassade verstehen. Beide verbringen Zeit zusammen, soweit dies in einer solch limitierten Gesellschaft möglich ist, und kommen sich näher.

Eine Beziehung zwischen Cassia, Ky und Xander, Cassias bestem Freund, ist ersichtlich. Was jedoch als Liebesdreieck beworben wird, empfinde ich als bloß einen schwachen Versuch eines komplexen Liebesdreiecks.

Ich wünschte die Liebesbeziehung zwischen Cassia und Ky oder eben auch Cassia und Xander, wäre ein dominanterer Teil von Die Auswahl gewesen. Ich bin eine hoffnungslose Romantikerin und habe erwartet, dass dieses Buch viel detaillierter ist, wenn es denn mal zu den selten vorkommenden Liebesszenen kommt. So wie andere Bücher eine Szene, in der das Liebespaar sich trifft, anschaulich beschreiben, schafft es Condie nur einen Kuss oder eine Umarmung als einen Fakt und nicht als den Akt, der viele verschiedene Gefühle und Empfinden zusammen kommen lässt, darzustellen.

Dieser Mangel emotionaler Details im Rahmen von Liebesszenen, könnte eventuell als Attribut der Dystopie angesehen werden oder aber als ein deutliches Zeichen für Condie’s nur durchschnittlichen Schreibstil.

Die Gesellschaft von Die Auswahl ist unterteilt in verschiedene Arbeiterklassen und ihre Komplexität in Gedanken und Handlungen wird reduziert um einen einfachen, aber sicheren Standard der Gesellschaft zu garantieren.

Condie’s Schreibstil ist so einfach wie die Gesellschaft, die sie beschreibt. Obwohl ihr Schreibstil keinesfalls zu meinen Favoriten gehört, unterstützt er immerhin den Charakter von Cassia’s Geschichte sehr gut.

Einen Aspekt, den ich sehr an Die Auswahl mochte, ist, dass Ky und Cassia viele verschiedene alte Symbole und Kunstwerke finden und interpretieren und dies in einer Welt, die schon lange verlernt hat, deren Bedeutung zu erfassen. Die Menschen haben vergessen was ein Kompass oder eine Handschrift ist und nun ist es an den beiden jungen Rebellen etwas so unbekanntes in eine Waffe gegen eine bedeutungslose und gleichgültige Gesellschaft zu verwandeln.

Überraschungen sind rar, während wir dem stetigen Rhythmus der ersten dreihundert Seiten folgen, welche eine bestimmte Routine wider geben. Während dieses ersten Buchteils fühlte ich mich, als ob ich langsam von Moment zu Moment driften würde. Ich bekam einen angemessenen Eindruck von Cassia’s Leben und ihrer Gesellschaft, aber manchmal fühlte ich mich fast schon genervt von dem langsamen Voranschreiten der Handlung, immer etwas Spektakuläres gleich auf der nächsten Seite erwartend.

In den letzten ungefähr achtzig Seiten wurde die Geschwindigkeit der Ereignisse schneller, ich fand mich mitten im Geschehen und dachte nur: “ Liebe Action, da bist du ja, aber warum hast du dich nicht schon etwa zweihundert Seiten vorher gezeigt!?”

~ Wir lieben dieses Buch, … ~

1) weil die Schönheit einer verganenen Zeit niemals vergessen sein wird, solange es jemanden gibt der sie erhält

2) weil wir ein dringendes Verlangen haben unsere Puderdose noch einmal genauer zu untersuchen

3) weil wir uns beide Jungen auf der Serviette etwas bedeuten
4) weil wir alle ein einzigartiges Ballkleid haben möchten

5) wegen eines Sohnes, der nur seinen Vater beschützen will

~ Das Fazit ~

Die Auswahl kann als eine leichte Liebesgeschichte mit Hauptaugenmerk auf der Darstellung einer dystopischen Welt beschrieben werden, sodass dieses Buch auf jeden Fall sehr empfehlenswert für Dystopie- Fans aller Art ist. Ich werde zwar die Fortsetzung lesen, aber mit deutlich weniger Vor-Enthusiasmus als ich dem Vorgänger Die Auswahl entgegen gebracht habe.

~ Ein herzliches Dankeschön an Fischer FJB für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Die Auswahl !